Chronik

Dem Aufruf der Kgl. Bayerischen Regierung nach dem Franzosenkrieg 1870/71, das Feuerlöschwesen vor Ort zu organisieren, verschlossen sich die Druisheimer nicht. Am 9. Februar 1879 gründeten 48 Bürger im Schulhaus ihre "Freiwillige Feuerwehr"; Bürgermeister Anton Buchschuster wurde zum Vorstand, Xaver Augustin zum Kommandanten gewählt. Die "Feuertaufe" bestanden die Floriansjünger noch im Gründungsjahr bei zwei Einsätzen in Donauwörth und Eggelstetten.

Am 4. August 1901 ließ die Wehr als Zeichen der Zusammengehörigkeit ihre erste, in der Dillinger Taubstummenanstalt gefertigte Fahne weihen. Nach 25jährigem Bestehen des Vereins wies seine Einsatzbilanz bereits sechs Brandbekämpfungen im Dorf selbst und mehrere Hilfeleistungen bei auswärtigen Schadensfeuern auf.motorspritze_anno1930

Was Ausrüstung und Schlagkraft der Wehr betrifft, waren die Druisheimer immer bemüht, "auf der Höhe der Zeit" zu sein. Mit der Anschaffung einer Motorspritze anno 1930 gehörte Druisheim zu den ersten Landgemeinden des Donauwörther Raumes, die mit einer solchen Maschine "arbeiteten". Die Bilanz 1935 führt einen Großbrand in Druisheim auf und stellt zudem fest: "Die Motorspritze hat ihre Feuerprobe glänzend bestanden. Ohne sie wären drei ganze Anwesen dem Feuer zum Opfer gefallen."

Weithin bekannt wurden die Druisheimer durch ihren Kommandanten Michael Veh, der 1937 die erste Jugendfeuerwehr in Schwaben ins Leben rief. Die Elf- bis Siebzehnjährigen nahmen ihren Dienst begeistert auf und standen alsbald ihren erwachsenen Vorbildern in nichts nach.

Schon zwei Jahre nach der Gründung der Jugendabteilung schrieb der Bezirksbrandinspektor u. a.: "Ganz besonders wird die neugegründete Jugendwehr der Gemeinde Druisheim hervorgehoben auf Grund ihrer Leistungen, die sie bei der kurzen Ausbildungszeit an den Tag gelegt hat. Für den Verdienst des Zustandekommens dieser Organisation und ihrer Leistungen spreche ich allen Beteiligten wärmsten Dank und volle Anerkennung aus. Möge diese gute Idee für alle Zeiten in der Gemeinde hochgehalten werden!"

Große Lücken riss der Zweite Weltkrieg in die Schar der Druisheimer Feuerwehrmänner. Die Überlebenden beschlossen, ihre gefallenen und vermissten Kameraden würdig zu ehren und erstellten eine Gedenkstätte, die am 1. Juli 1951 eingeweiht wurde. Im Jahr zuvor war bereits im Rahmen des 70jährigen Bestehens ein neues Gerätehaus seiner Bestimmung übergeben worden.

Unbezahlbaren und unersetzlichen Schaden wendete die Wehr 1954 ab, als die Sakristei der Pfarrkirche in Flammen stand, die auf das - auch kunstgeschichtlich - so wertvolle Gotteshaus überzugreifen drohten. Das rasche und umsichtige Eingreifen verhinderte die Katastrophe.

Die Freiwillige Feuerwehr Druisheim hielt in ihrer Ausrüstung stets Schritt mit den zeitgemäßen technischen Neuerungen. Der Kauf einer TS-8-Motorspritze im Jahre 1956 brachte ihre Ausrüstung auf den neuesten Stand. Dieser Anschaffung folgte zum 90-jährigem Gründungsfest, das 1970 gefeiert wurde, ein neues Feuerwehrauto.

Wer die Chronik durchliest, stößt nicht nur auf viele Löscheinsätze, wie 1975 beim Großbrand des Anwesens Vitus Mayr, sondern ebenso immer wieder auf Eintragungen, die den Gemeinschaftsdienst der Wehr unterstreichen. Das gilt sowohl für die Vermisstensuche als auch beispielsweise für das Wiederbeleben des Maibaumbrauches im Jahre 1976.

In die Annalen ging das Fest zum 100jährigem Bestehen anno 1979 ein, bei dem nicht nur alle Ortsvereine, sondern auch viele Feuerwehrabordnungen aus dem Umland das Ereignis in der neuen Dorfsiedlung feierten. Im Jahre 1980 wurde das neue Feuerwehrhaus seiner Bestimmung übergeben. Im darauffolgenden Jahr führte Kommandant Josef Finkel die Jugendabteilung wieder ein, die sich binnen kurzem am Feuerwehrjugendwettbewerb beteiligte.

Da die alte Feuerwehrfahne schon Verschleißspuren zeigte, ersetzte sie der Verein durch eine neue. Die Chronik verzeichnet hierzu eine kleine, allerdings ärgerliche Überraschung: Nach der Weihe brach während des Umzugs der Fahnenstil.fahrzeugweihe

Um die Einsatzbereitschaft und das Leistungsvermögen der Wehr zu steigern, kaufte sie 1988 wiederum ein neues FW-Auto, das beim Fest in Heißesheim seine kirchliche Benediktion erhielt.

Dass sich das Engagement einer Feuerwehr nicht nur in der Brandbekämpfung erschöpft, beweisen folgende Beispiele: Ab 1986 beteiligte sie sich mit jeweils einem Gaudiwagen an den Mertinger Faschingsumzügen.

1990 leistete sie nach dem Orkan "Wiebke" enorme Aufräumungsarbeiten und 1991 richtete sie im Anschluss an die Neugestaltung des Dorfplatzes ein Dorffest aus. Nach dem Ausscheiden des verdienstvollen Kommandanten Josef Finkel wurde das Amt eines Jugendwartes bei der Freiwilligen Feuerwehr Druisheim obligatorisch.

Die Bilanz der langen Geschichte zeigt auf, dass bei aller moderner Ausstattung letztlich der Geist des einzelnen Feuerwehrmannes entscheidend ist. Vor einem guten halben Jahrhundert schrieb der inspizierende Bezirksvertreter ins Buch der FFW Druisheim den Wunsch, "dass Geist und Leistung der Wehr und der Gemeinde stets erhalten bleibe."

Wer schließt sich dem nicht an?

 

Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Druisheim:

1879 - 1886 Xaver Augustin 1922 - 1929 Urban Schuster
1886 - 1891 Anton Bayr 1929 - 1949 Michael Veh
1891 - 1895 Xaver Schnepf 1949 - 1959 Gust. Wortmann
1995 - 1997 Georg Mayer 1950 - 1967 Josef Schuster
1897 - 1907 M. Buchschuster 1968 - 1971 Georg Bartl
1907 - 1919 Xaver Mayr 1971 - 1991 Josef Finkel
1919 - 1920 Joseph Riß 1992 - 2020 Artur Thomas
1920 - 1922 Joseph Kaiser seit 2020 Florian Völk



Michael Buchschuster und Michael Veh wurden zu Ehrenvorständen,
Josef Schuster und Josef Finkel zu Ehrenkommandanten ernannt.